Schlagwortarchiv für: Elektrobus

PaderSprinter erhält Förderbescheid für die Elektrifizierung seines Betriebshofes


Oliver Krischer, Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen, besuchte am Dienstag, 22.04.2025 den PaderSprinter in Paderborn, um einen wichtigen Förderbescheid zu übergeben: Mit 14 Millionen Euro wird der Ausbau einer Ladeinfrastruktur für Elektromobilität auf unserem Betriebshof an der Barkhauser Straße unterstützt. Der Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) fördert darüber hinaus die Anschaffung von 14 Elektrobussen mit einer Summe in Höhe von knapp 3 Millionen Euro. Damit gehen wir einen weiteren großen Schritt in Richtung nachhaltiger Mobilität.

ÖPNV zukunftsfähig machen

Auch vor dem Hintergrund der sogenannten Clean Vehicles Directive (CVD) der EU und der Nachhaltigkeitsziele der Stadt Paderborn setzen wir in den kommenden Jahren mehr und mehr auf Elektromobilität als Antriebsart der Zukunft. Entsprechende Planungen dazu laufen bereits seit einiger Zeit und auch entsprechende Förderanträge wurden eingereicht. NRW-Minister Oliver Krischer überbrachte uns nun einen Förderbescheid über 14 Millionen. Diese Summe ist Zuschuss und zugleich Startschuss für die Elektrifizierung unseres Betriebshofes.

Oliver Krischer erklärt bei der Begehung der Fläche für die neue Ladeinfrastruktur:

„Das Land NRW und der Zweckverband NWL fördern gerne dieses zukunftsweisende Projekt beim PaderSprinter, denn damit wird nicht nur der ÖPNV in Paderborn zukunftsfähig gemacht, sondern auch ein wichtiger Beitrag für mehr Nachhaltigkeit in NRW angestoßen.“

Auch Bürgermeister Michael Dreier betont die Bedeutung dieser Neuerungen:

„Zu einer lebenswerten Stadt gehört ein verantwortungsbewusster, nachhaltiger Umgang mit der Zukunft. Mit zahlreichen Projekten und Vorhaben, wie dem Ziel der Klimaneutralität, befinden wir uns auf einem guten Weg. Auch dieses Projekt beim PaderSprinter stellt einen überaus wichtigen Baustein dar und wir sind froh und sehr dankbar, hierbei vom Land NRW unterstützt zu werden.”

Förderung für Ladungsinfrastruktur

Strom wird bei uns nicht über Kabel und Stecker geladen werden, sondern mittels sogenannter Pantographen, auch Dachstromabnehmer genannt. Diese „Stromtankstelle“ ermöglicht effiziente Abläufe, denn das Fahrzeug fährt unter das entsprechende an der Hallendecke montierte Gegenstück, die Ladehaube, um sich zu verbinden und aufzuladen. Eine Steck- und Kabelverbindung ist somit nicht notwendig.

Perspektivisch sollen 54 solcher Ladepunkte auf  unserem Betriebsgelände entstehen, sechs davon als Schnell-Ladestationen, um Elektrobussen, die im Tagesverlauf zwischendurch einrücken, mit einer hohen Ladeleistung von bis zu 300 kW eine größere Reichweite zu ermöglichen. Auch die entsprechende Stromversorgung durch eine eigens zum Betriebshof geführte Mittelspannungsanbindung ist Teil der Elektrifizierung.

Oliver Eikenberg, Geschäftsführer beim PaderSprinter, freut sich sehr, die sorgsam erarbeiteten Pläne jetzt anzugehen:

„Mit diesem Projekt schaffen wir eine wichtige Grundlage für den Aus- und Umbau unserer Busflotte hin zu mehr Elektromobilität und damit in Richtung klimafreundlichen ÖPNV in Paderborn. Um ehrlich zu sein, haben wir in den letzten Wochen und Monaten ständig nach den Förderzusagen vom Land NRW und dem NWL Ausschau gehalten und freuen uns sehr, dass wir jetzt starten können. Parallel zum Ausbau der Ladeinfrastruktur bis 2027 werden wir nun bereits 14 Elektrobusse mit Förderung anschaffen können, um schnell einen Weg in die schrittweise Umstellung des Fuhrparks zu schaffen.”

Elektromobilität als Zukunftsweg

Nachhaltigkeit als Ziel und Maßstab verfolgen wir bereits seit mehreren Jahrzehnten mit besonderem Nachdruck. Um diesen Standard nicht nur zu halten, sondern konsequent weiter zu verbessern, hat man beim PaderSprinter dauerhaft Innovationen und Entwicklungen im Blick und geht nun eine wichtige Veränderung an.

„In Zusammenarbeit mit Fahrzeugherstellern haben wir neue Antriebstechnologien im Paderborner Stadtbusverkehr im Einsatz erprobt. Mit diesem Praxistest können wir nicht nur für unsere weiteren Entscheidungen belastbare Erkenntnisse gewinnen, sondern bleiben auch im Austausch mit den Herstellern“,

erklärt Markus Janewers, Leiter Alternative Antriebe und Zukunftsprojekte beim PaderSprinter.

Bereits im Herbst werden auch dank der Möglichkeit der NWL-Förderung zwei neue Elektrofahrzeuge der Firma Daimler Buses in Paderborn ankommen und in der Kundenfelderprobung fahren.

Bildunterschrift (v. l. n. r.): Bernhard Hoppe-Biermeyer (MdL), Jens Benner-Stöwer (Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL)), Lucas Conrad (Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL)), Kirsten Krasel (Stadtplanungsamt der Stadt Paderborn (Aufgabenträger)), Bernhard Hengsbach (Bereichsleitung Fahrzeug- und Betriebstechnik PaderSprinter GmbH), Michael Dreier (Bürgermeister der Stadt Paderborn und Aufsichtsratsvorsitzender), Markus Mertens (stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender), Oliver Krischer (Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen), Markus Janewers (Leitung Alternative Antriebe und Zukunftsprojekte PaderSprinter GmbH), Oliver Eikenberg (Geschäftsführer PaderSprinter GmbH)

Ende der Testphase für den Elektrobus eCITARO


In den letzten knapp eineinhalb Jahren verstärkte ein Modell des Elektro-Busses eCITARO G von Mercedes-Benz unsere Busflotte. Das Fahrzeug wurde im laufenden Betrieb eingesetzt, um Schwächen und Stärken im vorgesehenen Einsatz herauszufinden. Während das Fahrzeug auf seine von vornherein geplante Rückkehr zum Hersteller vorbereitet wird, zieht man beim PaderSprinter eine gemischte Bilanz dieser Testphase und geht den nächsten Schritt in Sachen alternative Fahrzeugantriebe.

Umweltschutz im Paderborner Nahverkehr

Bereits seit Beginn der 1990er Jahre, als das Paderborner Nahverkehrsunternehmen als erstes deutschlandweit auf einen ausschließlichen Betrieb mit schwefelarmem Dieselkraftstoff umstellte, hat man beim PaderSprinter beständig ein Auge auf neue Technologien, die den Busverkehr im Paderborner Stadtgebiet umweltfreundlicher gestalten können. Dazu gehörten in der Vergangenheit auch die Einführung von Rußfiltern oder der Einsatz von aschearmem Motoröl. Mit solchen Maßnahmen gingen wir mehrfach ins Rennen um deutsche Umweltpreise.

Auch vor dem Hintergrund des Auftrags aus der Politik zum Streben nach mehr Klimaneutralität steht der Einsatz von alternativen Fahrzeugantrieben derzeit ganz oben auf der Agenda. Der Erprobungseinsatz des eCITARO stellt dabei einen wichtigen Schritt dar.

Fazit zur Testphase eCITARO

Auch bei der Ausstattung des Testfahrzeuges wurde großer Wert darauf gelegt, den Fahrgästen den gewohnten Standard an Komfort zu bieten. Die überdurchschnittliche Ausstattung mit beispielsweise Rollstuhlplätzen, Polsterbestuhlung, den bekannten Bezahlsystemen und Monitoren zur Fahrgastinformation entsprach daher der in allen unseren Bussen. Gleichwohl bemerkte man natürlich auch als Fahrgast einen Unterschied im Design und vor allem bei den Fahrgeräuschen. Diese sind bei einem Elektro-Bus sehr viel leiser und damit angenehmer.

Der eCITARO bietet ein extrem angenehmes Fahr- und Mitfahrerlebnis, was uns nicht nur von den Kolleginnen und Kollegen im Fahrdienst berichtet, sondern eben auch von unseren Fahrgästen positiv bemerkt wurde,

erklärt Markus Janewers, der bei uns für alternative Antriebssysteme zuständige Ingenieur.

Zugleich zeigten sich im Alltagsbetrieb durchaus auch Schwächen des Elektrofahrzeuges, das antriebsseitig ohne lokalen CO2-Ausstoss unterwegs war. So dauerte eine vollständige Ladung auf dem Betriebshof mit etwa 5 Stunden deutlich länger als eine Tankfüllung, die nur etwa 5 Minuten in Anspruch nimmt.

Reichweite noch nicht zufriedenstellend

Nicht nur diese längere Pausenzeit, auch eine sehr hohe Ausfallquote aufgrund von mehreren Batteriedefekten, machten den Einsatz im normalen Fahrbetrieb mit dem eCITARO schwierig. Es kam zu wiederholten mehrwöchigen Ausfällen aufgrund von Schwierigkeiten mit dem Hochvoltsystem. Der Hersteller nahm sich der Probleme aber immer anstandslos an und es fielen dadurch keine Kosten für den PaderSprinter an. Hinzu kommt eine noch nicht vollkommen zufriedenstellende Reichweite für den Einsatz im Linienverkehr:

Der Hersteller gibt die Reichweite mit einer Batterieladung bei durchschnittlichen Anforderungen an Geschwindigkeit, Topografie und Beladung sowie einfachen klimatischen Bedingungen mit 220 km an. Das ist für eine Fahrerschicht auch passend und akzeptabel, jedoch werden pro Dieselfahrzeug täglich zwei Fahrerschichten geplant. Eine Zwischenladung ist beim Elektrobus somit unumgänglich, was zeit- und planungsaufwendig ist. Ideale Bedingungen herrschen eben auch nicht immer. So verbraucht die Heizung bei Temperaturen unter 5°C im Bus eine erhebliche Menge zusätzlichen Strom und verringert damit die Kilometerreichweite deutlich. Für einen verlässlichen Einsatz müsste entweder die Reichweite deutlich höher sein oder es müssten möglicherweise Zwischenladungen an Endhaltestellen etabliert werden,

so Markus Janewers weiter.

Nächster Schritt: Wasserstoff

Restlos überzeugen konnte der Test-Bus also noch nicht, man behält aber beim PaderSprinter natürlich auch die Weiterentwicklung der Elektrobusse im Blick. Ohnehin war der eCITARO nicht als Dauergast in Paderborn, sondern überbrückte die Wartezeit auf eine andere Lieferung aus dem Hause Mercedes-Benz. In einigen Wochen wird der bestellte REX-Bus sich auf den Weg an die Pader machen, der elektrisch fährt, aber seine Reichweite mit Wasserstoffbetrieb zusätzlich erweitern kann. Die passende Tankstelle wurde auf dem Betriebshof bereits eingerichtet und man freut sich auf diese nachhaltige Ergänzung des Paderborner Nahverkehrs.